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Bereits die Anfänge der Zementforschung im Jahre 1877 waren ein Meilenstein des Qualitätsbewusstseins, das sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte zieht. Auch heute sind der VDZ und sein Forschungs- institut Garant für praxisnahe und qualitätsorientierte Gemeinschafts- forschung. Und weil sich das Umfeld der Vereinsarbeit zunehmend internatio- nalisiert, wird das Forschungsinstitut in den kommenden Jahren zunehmend zu einer europäischen Forschungsplatt- form ausgebaut.

Die Anfänge

Mit Beginn der industriellen Zementproduktion in Deutschland schlossen sich im Januar 1877 die Gründungsmitglieder des „Vereins Deutscher Cement-Fabrikanten“ zu einer eigenständigen Interessengemeinschaft zusammen. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit lag bereits in den ersten Jahren auf technischen Fragen. Die wesentliche Motivation der Zementhersteller, sich zu einem Verein zusammen zu schließen, war jedoch das bis dahin uneinheitliche Qualitätsniveau des Zements. Einheitliche Standard-Prüfverfahren gab es damals nicht.

Streitpunkt Zusammensetzung

1908

Generalversammlung Heidelberg

Der „Verein Deutscher Cement-Fabrikanten“ erarbeitete bereits in den ersten Jahren seines Bestehens Richtlinien für die Prüfung und Lieferung von Portlandzement. Schon 1878 wurde auf dieser Basis die erste Zementnorm veröffentlicht. Sehr schnell wurde Portlandzement zu einem festen Begriff. Er stand für Qualität und hatte den entsprechenden Preis.

1945

Briefkopf des VDPCF

Durch die stetige Verbesserung des Herstellungsprozesses entstand im Laufe der Jahre immer höherwertiger Zement. Er übertraf die Anforderungen der Norm hinsichtlich Festigkeit immer weiter. Zur gleichen Zeit ergaben Versuche, dass neben Klinker auch Hüttensand die Erhärtung des Zements beeinflusst. Daraus resultierte die Frage nach der Zusammensetzung des Zements. Sie war Grundlage eines mehrere Jahrzehnte dauernden Auseinandersetzung innerhalb der Zementindustrie.

Aufbau-Euphorie der 50er Jahre

Im Mai 1949 fand die erste Mitgliederversammlung des nach dem Kriege neu gegründeten Vereins statt. Gleichzeitig wurde die Arbeit im teilweise zerstörten Forschungsinstitut wieder aufgenommen. Der Verein übernahm satzungsgemäß die Überwachung der Zemente seiner Mitglieder nach DIN 1164.

Der neue Verein änderte nach vier Jahren erfolgreicher Gemeinschaftsarbeit den Vereinsnamen in „Verein Deutscher Zementwerke e.V.“ Dies sollte die gelungene Verschmelzung der unterschiedlichen Interessengebiete hervorheben. Die Vorstandsmitglieder kamen nun nicht mehr gleichgewichtig aus den verschiedenen Zementindustriezweigen, sondern repräsentierten die Zementproduktionsregionen Deutschlands.

Die Arbeit des Vereins wurde 1948 in folgende Arbeitsausschüsse unterteilt: den Laboratoriums-Ausschuss, zuständig für Prüfverfahren und Zement-Verarbeitung, den Rohstoff-Ausschuss mit den Bereichen Rohstoffe und Hydraulische Zusätze und den Technischen Ausschuss. Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 1954 wurde zusätzlich die Einrichtung des Ausschusses Betontechnologie beschlossen. Die Beteiligung der Werke an den Untersuchungen ist bis heute ein wesentliches Merkmal der Gemeinschaftsarbeit.

1956

Das neue Gebäude wird bezogen

1958 feierte der Verein auf der Mitgliederversammlung in Baden-Baden den 10. Jahrestag der Neugründung. Im April 1973 waren 25 Jahre vergangen, seit der Verein sich nach dem Krieg wieder gegründet hatte. Dieser 25-jährige Wiederzusammenschluss war Anlass, auf eine beachtliche Aufbauleistung zurückzuschauen.

Vom Aufschwung zur Rezession

Der Bauboom in Deutschland führte in den 50er und 60er Jahren zu einem kontinuierlichen Anstieg des Zementversands. Harte Marktauseinandersetzungen in der westfälischen Region, die beiden sogenannten westfälischen Zementkriege, sowie die Rezession, die mit der Ölkrise 1973 einsetzte, verringerten die Anzahl von Zementunternehmen in Deutschland. In der Konsequenz sank die Mitgliederzahl im Verein von 70 im Jahr 1966 auf 49 im Jahr 1975.

Ein Schwerpunkt der Gemeinschaftsarbeit lag zu dieser Zeit auf der Verringerung des Energieverbrauchs für die Zementherstellung. Öfen, die nach dem Nassverfahren arbeiteten, wurden in den 60er und 70er Jahren stillgelegt. Die Leistung der Ofenanlagen wurde in den 70er Jahren von durchschnittlich 350 auf 2400 t/d erhöht. 1977 ging in einem süddeutschen Werk der bis dahin größte Schwebegaswärmetauscherofen Europas mit 4000 t/d in Betrieb. Heute arbeiten die Ofenanlagen überwiegend nach dem Trockenverfahren. Neue Anlagen werden ausschließlich als Zyklonvorwärmeröfen mit Calcinator, Tertiärluftleitung und Rostkühler gebaut.

Umweltschutz als Vereinsziel

Bereits in den 30er Jahren wurde im Verein der Staubausschuss gegründet. 1950 wurde eine Staubmessstelle eingerichtet, aus der später die sogenannte Emissionsstelle hervorging. Zu ihren Kompetenzen gehörte auch die Lärmbekämpfung sowie Fragen zu Erschütterungen nach Sprengungen im Steinbruchbetrieb.

Der Staubauswurf von Zementdrehofenanlagen lag 1950 noch bei etwa 3-5 Prozent der Produktionsmenge. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Staubauswurf drastisch reduziert. Mittlerweile beträgt das Emissionsniveau für Stäube im Abgas von Drehofenanlagen im Tagesdurchschnitt 10-30 mg/m3.

Heute steht das Forschungsinstitut den Zementwerken und anderen Industrien bei der Prüfung umweltrechtlicher Auflagen bis hin zu vollständigen Umweltverträglichkeitsprüfungen zur Verfügung. Das Institut ist als Messstelle nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz anerkannt. Der Bekanntgabeumfang umfasst sämtliche für die Zementindustrie relevanten Bereiche. Hierzu gehören die Ermittlung der Emissionen anorganischer Gase, Stäube, Staubinhaltsstoffe und an Staub adsorbierter chemischer Verbindungen, ferner die Emissionen organisch-chemischer und hochtoxischer organisch-chemischer Verbindungen in extrem geringen Konzentrationen (Dioxine und Furane); außerdem die Ermittlung der Emissionen und Immissionen von Geräuschen sowie von Erschütterungen durch Sprengung. Gleichfalls können Emissionsmessgeräte kalibriert und ihre Funktion überprüft werden.

Kontrolle ist besser

Als Nachweis der Konformität mit der europäischen Zementnorm EN 197-1 und als Voraussetzung für den freien Handel in Europa kennzeichnet der Hersteller seine Zemente mit dem europäischen CE-Zeichen.

Die Überwachungsgemeinschaft des VDZ ist nach der Bauproduktenrichtlinie notifiziert. Daher kann der VDZ seine Dienstleistungen als Zertifizierungsstelle heute europaweit anbieten. Die Akkreditierung der Laboratorien und der Zertifizierungsstelle wurde im Jahr 2002 erfolgreich abgeschlossen. Derzeit werden von der Überwachungsgemeinschaft des VDZ über 500 Zemente und zementartige Bindemittel aus 67 Werken nach deutschen und zum Teil zusätzlich nach ausländischen Regeln geprüft. Davon erhielten inzwischen rd. 330 Zemente Zertifikate nach EN 197-1.

Arbeitssicherheit

1968 wurde eine Unfallschutzkommission gebildet, die von den Werken kostenlos zur Beratung angefordert werden konnte. Ein Arbeitskreis Arbeitssicherheit bearbeitet Sicherheitsmerkblätter. Er veranstaltet auch Wettbewerbe, die die drei Betriebe mit den niedrigsten Unfallzahlen auszeichnen und Plaketten verteilen. Das Resultat dieser Gemeinschaftsaufgabe konnte sich sehen lassen. Im Laufe von 30 Jahren sanken die Unfallhäufigkeitsrate und der mittlere Jahresleistungsausfall um zwei Drittel. Darüber hinaus gab es Intensivschulungen für Industriemeister, damit diese ihrer Vorbildfunktion in puncto Arbeitssicherheit gerecht werden konnten.

Stipendien für den Nachwuchs

Dem langjährigen Hauptgeschäftsführer des VDZ, Herrn Prof. Dr.-Ing. Gerd Wischers, gelang es eine Brücke zu schlagen zwischen den chemisch-mineralogischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Zementleims und Zementsteins und den Gebrauchseigenschaften des Betons.

Ein Jahr nach dem Tod von Prof. Wischers rief der Verein die Gerd-Wischers-Stiftung ins Leben. Sie betreut seit 1995 junge Wissenschaftler als Nachwuchskräfte für die Zementindustrie. Zu den ersten Forschungsthemen gehörte eine Diplomarbeit zur Auswirkung von Prozess-Stäuben auf die Festigkeit und Phasenentwicklung der Zementhydratation. Weitere Arbeiten befassten sich mit selbstverdichtendem Beton und dem Alkalihaushalt der Porenlösung im Zementstein. Der erste Stipendiat promovierte im Jahr 2002 über den Einsatz zementgebundener Mörtelsysteme im Trinkwasserbereich. Die Stiftung stand jungen Menschen aus dem In- und Ausland offen, die an einem Forschungsthema auf dem Gebiet der Zementherstellung oder Zementanwendung arbeiten möchten. Auch wenn die Gerd-Wischers-Stiftung im Jahr 2014 offiziell aufgelöst wurde, bleibt die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine Kernaufgabe des VDZ, die weiterhin mit Durchführung von Promotionen und Abschlussarbeiten am Forschungsinstitut der Zementindustrie erfült wird.

Forschungsinstitut der Zementindustrie

Als international renommierte wissenschaftliche Einrichtung ist der VDZ seit 140 Jahren für seine praxisnahe Forschung und sein umfassendes Dienstleistungsangebot rund um Zement und Beton bekannt. Seit 1956 ist das Forschungsinstitut der Zementindustrie in Düsseldorf ansässig und bildet dort ein weltweit einmaliges Kompetenzzentrum für Zement, Beton und hydraulische Bindemittel.

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