Beton in Kontakt mit sulfathaltigem Boden oder Grundwasser (Expositionsklassen XA2 und XA3) ist gemäß Betonnorm mit SR-Zement herzustellen. In Deutschland sind dies die genormten CEM I-SR Zemente (geringer C3A-Gehalt) und CEM III/B-SR Zemente (hoher Hüttensandgehalt). CEM I-SR Zemente haben einen hohen CO₂-Footprint und Hüttensand wird voraussichtlich in einigen Jahren nicht mehr in den Mengen und Qualitäten verfügbar sein. Im Rahmen der Dekarbonisierung der Zementherstellung werden daher neue und zugleich klinkerarme SR-Zemente benötigt. In Frage kommen hierfür ternäre Zemente, die niedrige Klinkeranteile ermöglichen. Mit den Hauptbestandteilen Klinker, Hüttensand, calciniertem Ton und Kalkstein sollen im Projekt CEM II/C-M (S-Q), CEM V/B (S-LL) und CEM VI (Q-LL) Zemente hergestellt und auf ihre Eignung als SR-Zement untersucht werden.
Da es weder ein genormtes Prüfverfahren für SR-Zemente in Deutschland und Europa gibt, noch Erfahrungen mit einem der üblicherweise angewandten Prüfverfahren für ternäre Zemente vorliegen, soll im Forschungsvorhaben auch herausgearbeitet werden, welche Prüfver-fahren zur Beurteilung der ternären Zemente am besten geeignet sind und welche Schädigungsmechanismen auftreten können. Die Prüfungen der Zemente erfolgen mit vier gängigen Prüfverfahren, dem modifizierten SVA-Verfahren, dem VDZ-Verfahren, dem ibac/FEhS-Verfahren und dem Verfahren nach SIA 262. Bei den ersten beiden Verfahren werden Mörtel-prüfkörper hergestellt und geprüft, bei den anderen beiden hingegen Betonprüfkörper.