COP 23/Zementindustrie: Innovative Forschungen zur CO₂-Minderung
Die deutsche und europäische Zementindustrie informiert auf der COP 23, der 23. UN-Weltklimakonferenz in Bonn, über innovative Forschungsprojekte zur CO₂-Minderung. Die Veranstaltung „Low Carbon Innovation in the Cement and Chemicals Industries - Status quo and Perspectives“ findet am 11. November 2017 von 15:00 bis 16:00 Uhr im Deutschen Pavillon statt. Seit rund zehn Jahren forscht die Zementindustrie an geeigneten Techniken zur Abscheidung von CO₂ für dessen spätere Speicherung oder weitere Verwendung. „Wir sind jetzt in der Lage, Carbon-Capture-Technologien in der Zementindustrie großtechnisch zu erproben“, betont Dr. Martin Schneider, Hauptgeschäftsführer des Vereins Deutscher Zementwerke e.V. (VDZ).
Die deutschen Zementhersteller leisten durch die Optimierung ihrer Anlagen, den Einsatz alternativer Brennstoffe und die Entwicklung klinkereffizienter Zemente bereits jetzt einen erheblichen Beitrag zur Verringerung von CO₂-Emissionen. „Die rohstoffbedingten Prozessemissionen setzen der CO₂-Minderung bei der Zementherstellung aber Grenzen. Sie sind mit heute verfügbaren Technologien nicht minderbar“, so Schneider weiter.
Die Zementindustrie arbeitet deshalb seit vielen Jahren intensiv an der Erforschung neuartiger CO₂-Minderungstechniken. Besonders vielversprechend ist das sogenannte Carbon Capture, mit dem CO₂ am Kamin von Drehofenanlagen in Zementwerken abgeschieden werden kann, um es anschließend entweder langfristig zu speichern (Carbon Capture and Storage, CCS) oder einer anderen Verwendung zukommen zu lassen (Carbon Capture and Utilisation, CCU). So wurde unter dem Dach der European Cement Research Academy (ECRA) unter Mitwirkung der deutschen Zementhersteller und des VDZ in Düsseldorf das so genannte Oxyfuel-Verfahren für den Einsatz in der Zementindustrie so weit entwickelt, dass es jetzt großtechnisch erprobt werden kann.
Um die Oxyfuel-Technologie zunächst europaweit an zwei Standorten zu testen, ist die Branche auch auf eine externe Finanzierung angewiesen. Derzeit mangelt es hierfür jedoch an geeigneten Förderprogrammen. Die Zementhersteller setzen deshalb große Erwartungen in den EU-Innovationsfonds. Dieser soll 2019 oder 2020 aufgelegt werden.
Sollte es letztendlich gelingen, die Carbon-Capture-Technologie für die Zementindustrie erfolgreich zu entwickeln, sind allerdings langfristig internationale Rahmenbedingungen erforderlich, um solche „Breakthrough“-Technologien in der Industrie im größeren Umfang einzuführen. „Denn die sehr hohen Kosten für die CO₂-Abscheidung dürfen am Ende nicht die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Zementhersteller gefährden und zu unerwünschten Carbon-Leakage-Effekten führen“, betont Schneider.
Welche Verfahren aktuell und perspektivisch erprobt werden, wird im Rahmen der Veranstaltung „Low Carbon Innovation in the Cement and Chemicals Industries - Status quo and Perspectives“ am 11. November 2017 von 15:00 bis 16:00 Uhr in der Bonn Zone im Deutschen Pavillon (Amphitheater) präsentiert.
Teilnahmevoraussetzung ist eine Akkreditierung für die COP 23/Bonn Zone. Eine gesonderte Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.